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Eine Frau zwischen Liebe und mörderischem Hass – Opernproduktion des Tyl-Theaters Pilsen

 

Es ist eine Geschichte, die wirklich keinen kalt lässt: die sich für die Liebe zu ihrem Partner Jason aufopfernde, mit magischen Kräften begnadete Medea wird zur mordenden Rächerin einer enttäuschten Liebe und stürzt ihr Umfeld ins Verderben. In den unterschiedlichsten Bearbeitungen fesselt diese Story einer monströsen Verwandlung die Menschen schon seit 431 vor Christus. 1797 brachte Luigi Cherubini den Stoff ganz im Stile des Klassizismus mit viel Monumentalität auf die große Opernbühne. Die Uraufführung und ihre Wiederholungen zu Ende des 18. Jahrhunderts waren ein Flopp. Eine Übersetzung des Librettos ins Deutsche, vereinzelte Aufführungen im deutschsprachigen Raum, die Anfertigung von Spezialfassungen – all das brachte bis zur Besetzung der großen Maria Callas als Medea in den 50er Jahren nicht den großen Durchbruch für die Oper. Seltsam eigentlich, denn trotz wuchtiger, dramatisch-musikalischer Dichte ist die Ermüdung des Opernbesuchers durch dieses Werk ausgeschlossen. Zu spannend sind die vielen unvorhergesehenen Wendungen der Handlung, die inneren Konflikte der Figuren, die scheinbar achterbahnfahrenden Seelenzustände der Titelheldin Medea. Eine rastlose, packende Musik, welche die Handlung kompositorisch genial ausdeutet, ergänzt Luigi Cherubinis Medea zu einem intensiv-durchdringenden Opernerlebnis. Für Johannes Brahms galt das Werk übrigens als „das höchste in dramatischer Musik“.

Für höchsten Kunstgenuss sorgt an diesem Abend das renommierte Tyl-Theater Pilsen. Nach Monteverdis L’Orfeo im Jahr 2018 darf die Musica Bayreuth das Opernensemble aus dem Nachbarland Tschechien bereits zum zweiten Mal freudig in Bayreuth begrüßen.

Medea © Tyl-Theater Pilsen