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Von Zukunft, Liebe und Individualismus 

 

„Technisches Können, Präzision und Leidenschaft“ (Fono Forum) bündeln sich auf höchstem künstlerischen Niveau im „ausgewogenen Zusammenspiel“ (Concerti) des Aris Quartett. Bis man von der Fachpresse mit solchen Lobeshymnen in der kammermusikalischen Königsdisziplin Streichquartett bedacht wird ist es ein ausgenommen harter und vor allem langer Weg. Gut dass sich die Mitglieder des Aris Quartett bereits im Jugendalter zusammengefunden haben und 2019 im zehnten Jahr zusammen musizieren. Während dieses Jahrzehnts intensiver Zusammenarbeit konnte die Formation ein emotional packendes, virtuoses Spiel kultivieren, das jedoch nie zur Effekthascherei verkommt.

Mit einem expressiven Programm, das für diese Art des Musizierens wie gemacht scheint, gastiert das Quartett nun bei der Musica Bayreuth. Zukunftsweisend und außerordentlich progressiv waren die drei genialen, an diesem Abend erklingenden Streichquartette zu ihrer Entstehungszeit. Joseph Haydn bewegte sich mit der Komposition seines Streichquartetts B-Dur op. 76/4 deutlich in Richtung der romantischen Klangsprache des 19. Jahrhunderts. Ludwig van Beethoven stieß mit dem späten Streichquartett F-Dur op. 59/1 auf nichts als Unverständnis bei seinen Zeitgenossen. Als zu weit entfernt von den gewohnten Formen, zu eigenwillig wurde das Werk von den Zuhöreren empfunden. Das brachte übrigens nicht nur diesem Quartett sondern dem ganzen Opus 59 seiner Zeit die Bezeichnung „Flickwerk eines Wahnsinnigen“ ein. Ganz im Geiste des Beethovenschen Spätwerks experimentierte auch Felix Mendelssohn Bartholdy mit der Form des Streichquartetts und brach dabei mit Konventionen. Sein Streichquartett a-Moll op. 13, ein Frühwerk des Meisters, trägt aber auch ganz persönliche Züge, zitiert er doch hier die Komposition „Frage“, ein sehnsüchtiges Liebeslied, welches aus seiner eigenen Feder stammt. So sind alle drei Werke gleichzeitig starker Ausdruck des schöpferischen Individualismus von Haydn, Mendelssohn und Beethoven.

Programm:
Joseph Haydn (1732 – 1809)
Streichquartett B-Dur op. 76/4 „Sonnenaufgang“

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847)
Streichquartett a-Moll op. 13

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Streichquartett F-Dur op. 59/1 „Rasumowsky“

Besetzung:
Anna Katharina Wildermuth – Violine
Noëmi Zipperling – Violine
Caspar Vinzens – Viola
Lukas Sieber – Violoncello

www.arisquartett.de

Aris Quartett © Simone Bednarek